Unsere treuen Freunde im Revier und auch zuhause brauchen eine gute Ausbildung und jede Menge Zuwendung - hier werden unsere Jagdhundrassen einmal kurz vorgestellt.
Alle Hunde jagen, denn das entspricht ihrer Natur als jagendem Raubtier. Durch die im Rahmen der Domestikation entstandene enge Bindung an den Menschen, tun sie dies allerdings im Gegensatz zu wilden Raubtieren nicht mehr ausschließlich für sich selbst. Jäger und Jagdhunde können auf eine seit Jahrtausenden bestehende Zweckgemeinschaft aufbauen. Über die letzten paar hundert Jahre, hat der Mensch sich für unterschiedliche Aufgaben unterschiedliche Spezialisten gezüchtet, der Ursprung des modernen Rassehundewesens.
Im deutschen Jagdgebrauchshundewesen werden die unterschiedlichen Hunderassen diesen, für sie spezifischen, Aufgabenbereichen zugeordnet:
Vorstehhunde
Der Name dieser Gruppe bezeichnet ein besonderes Verhalten, welches ihnen allen zu eigen ist: das Vorstehen. Dabei zeigen die Hunde, wenn sie Wildwitterung aufnehmen mit ihrer Körperhaltung an, dass sie Wild gefunden haben. Klassischerweise bleiben sie ruckartig stehen, den Kopf in Richtung wild gerichtet und heben einen Vorderlauf an. Während einige Rassen (z. B. Deutsch Kurzhaar oder Englischer Pointer) eine hohe Spezialisierung in der Feldarbeit aufweisen, sind die meisten Vorstehhunde inzwischen Allrounder, sog. Vollgebrauchshunde. Das bedeutet, dass sie für fast alle Arbeiten in Feld, Wald und Wasser einsetzbar sind.
Beispiele: Deutsch Drahthaar, Deutsch Stichelhaar, Deutsch Kurzhaar, Deutsch Langhaar, Griffon, Weimaraner Kurz- und Langhaar, Pudelpointer, Kleine Münsterländer, Große Münsterländer, Pointer, Irish Setter, English Setter, Gordon Setter, Magyar Vizla (Kurz- und Rauhhaar), Epagneul Breton, Epagneul de Pont-Audemer
Stöberhunde
Die Arbeit der Stöberhunde bedingt eine gewisse Selbstständigkeit. Charakteristisch ist die planmäßige und gründliche Suche in oftmals unübersichtlichem Gelände wie Dickungen oder Schilf. Je nach Gelände befinden sie sich dabei mehr oder weniger außerhalb des Einwirkungsbereichs und somit der Kontrolle ihrer Hundeführer. Zentral ist das spur- oder sichtlaute Arbeiten an Wild, welches den wartenden Jäger*innen zugetrieben wird. Stöberhunde eignen sich weiterhin zum Apportieren sowie zur Schweißarbeit.
Beispiele: Deutscher Wachtelhund, Clumber Spaniel, English Cocker Spaniel, Springer Spaniel, Welsh Springer Spaniel, Russischer Spaniel, Laika
Schweißhunde
Als hochgradiger Spezialist werden Schweißhunde auf die Wundfährte von Wild angesetzt, welches bei der Jagd oder auch im Straßenverkehr verletzt wurde. Ihre Aufgabe ist es durch konzentriertes, fährtentreues Arbeiten am Riemen das verletzte Wildtier zu finden. Wird dieses noch lebend im letzten Wundbett angetroffen, wird es von den Schweißhunden gestellt, gebunden und ggf. abgetan.
Hannoverscher Schweißhund, Bayrischer Gebirgsschweißhund, Alpenländische Dachsbracke
Jagende Hunde/Bracken
Sie gehören zu den ältesten Jagdhunden. Viele Jagdhunderassen tragen, obwohl sie inzwischen in anderen Arbeitsbereichen eingesetzt werden, das Erbe der ältesten Vertreter der Bracken in sich. Die Hauptaufgabe der Bracken ist die Arbeit vor dem Schuss. Sie verfolgen, ursprünglich in dichten, unerschlossenen, nicht sehr wildreichen Waldregionen, spur- und/oder fährtenlaut das Wild solange, bis es wieder in den Bereich des Einstands zurückkehrt, wo die Jäger es erlegen können.
Beispiele: Alpenländische Dachsbracke, Tiroler Bracke, Brandlbracke, Rauhaarige Steirische Hochgebirgsbracke, Schwarzwildbracke (Kopov), Deutsche Bracke (Sauerländer/Westfälische/Olper Bracke), Foxhound, Beagle
Erdhunde
Aufgrund ihrer geringen Körpergröße sowie ihres geringen Brustumfangs, ihres Arbeitswillens und nicht zuletzt ihrer ausgeprägten, aber nicht überaggressiven Schärfe eignen sich diese auch als Bauhunde bezeichneten Rassen hervorragend für die Arbeit an Fuchs- und Dachsbauen. Weitere Einsatzgebiete für die kleinen Jagdhunde sind die Stöberarbeit und auch die Nachsuche.
Rassen (in Auswahl)
Beispiele: Teckel (versch. Haararten und Größen), Deutscher Jagdterrier, Jack Russel Terrier, Parson Jack Russel Terrier, Foxterrier (Draht- und Glatthaar), Welshterrier
Apportierhunde
Haupteinsatzgebiet der Apportierhunde, die ebenfalls zu den stärker spezialisierten Jagdhunden gehören, ist die Arbeit nach dem Schuss. Vornehmlich werden sie auf Niederwild- und Entenjagden eingesetzt. Typisch für diese Hunde sind ein hoher „will to please“, ein weiches Maul und oftmals eine hohe Wasserfreude. Oftmals werden sie von ihrem Stand hinter den Schützen aus zum Apportieren eingewiesen.
Labrador Retriever, Golden Retriever, Curly Coated Retriever, Flat Coated Retriever, Chesapeake Bay Retriever, Nova Scotia Duck Tolling Retriever
Hunde in Wald und Feld
Mit der Covid-19-Pandemie ist der Anteil der Hunde in deutschen Haushalten erneut gestiegen. Das Bedürfnis von Mensch und Hund gemeinsam zu genießen ist sehr gut nachzuvollziehen. Gleichzeitig werden immer wieder Wildtiere durch wildernde Hunde, oder auch Hunde, die sich weit abseits der Wege aufhalten, gestört und leider immer öfter auch verletzt und getötet. Das muss nicht sein! Wenn wir uns alle an ein paar Regeln halten, können wir sowohl die Natur genießen, als auch den Wildtieren die notwendige Ruhe in ihrem angestammten Lebensraum lassen.
Daher haben wir eine Bitte an Sie: Beachten Sie die Regeln für den Aufenthalt mit Hunden in Wald und Feld. So können alle Interessensgruppen auch auf lange Sicht noch die uns umgebende und auch für den Menschen so wichtige Natur nutzen und schützen.
Link: https://www.ljv-nrw.de/media/1554017824_mitdemhund.pdf